Welche Kaffeearten gibt es?

Wie im letzten Beitrag erwähnt, gibt es heute allein in Deutschland tausende Cafés, Röstereien und Coffee Shops, Tendenz steigend. Dabei haben diese Lokalitäten meist nicht nur eine, sondern gleich mehrere Kaffeesorten im Angebot. Hiermit meine ich nicht die die Unterscheidung zwischen Milchkaffee, Cappucino, Latte Macciato und so weiter - das sind lediglich Servierformen. Bei der Klassifizierung von Kaffeesorten und -arten geht es vielmehr um die Differenzierung der verschiedenen Kaffeepflanzen. Doch selbst bei diesen beiden Begrifflichkeiten muss man unterscheiden.

Kaffeeart ist nicht gleich Kaffeesorte

Bei dem umgangssprachlich verwendeten Begriff “Kaffeeart” handelt es sich um eine bestimmte Klassifizierung der Kaffeepflanze. In der Botanik spricht man von der pflanzlichen Spezies. Davon gibt es unglaublich viele, von denen aber nur die wenigsten zum Konsum geeignet sind. Jede Ausprägung der Kaffeepflanze produziert aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften eine eigene Form der Kaffeebohne. Eine Kaffeeart kann wiederum in unterschiedliche Kaffeesorten unterteilt werden. Diese Unterteilung hängt von verschiedenen Faktoren wie der Verarbeitung, den Anbaubedingungen und dem Röstprozess ab.

Arabica und Robusta - die populärsten Kaffeearten

Mit knapp 70% Weltmarktanteil ist Arabica die mit Abstand beliebteste Kaffeepflanze. Gleichzeitig gelten ihre Bohnen als diejenigen, die ursprünglich für die Zubereitung des Heißgetränks verwendet wurden. Aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit fühlt sich die Arabica-Pflanze bei beständigen Temperaturen um die 20 Grad Celsius am wohlsten. Diese Sensibilität nutzen Anbauer zu ihrem Vorteil, indem sie das heißbegehrte Gewächs in schwindelerregenden Höhen anbauen. Durch die dort herrschenden, niedrigen Temperaturen kann die Pflanze nur langsam gedeihen, wodurch sie aber praktischerweise eine Vielzahl von Aromen entwickelt. Dieser Reifungsprozess spiegelt sich in fruchtigen Nuancen wieder, welche typisch für Arabica-Kaffee sind. Optisch sind diese Kaffeesorten durch eine S-förmige Linie auf der Unterseite der Bohnen zu erkennen.

Kaffeearten und Kaffeesorten


Robusta ist mit rund 30% die Kaffeeart mit dem zweitgrößten Marktanteil. Dabei ist der Name Programm. So kann die Pflanze, aus der die Robusta Kaffeesorten gewonnen werden, auch bei erhöhten und weniger konstanten Temperaturen wunderbar wachsen und reifen. Widerstandsfähig ist das Gewächs auch gegen Schädlinge und Ungeziefer, wodurch sie pflegeleichter ist als die Arabica-Pflanze. Geschmacklich weisen Robusta-Bohnen weniger Aromen auf als der Marktführer Arabica. Dafür sind sie koffeinhaltiger und stärker im Geschmack, wodurch auch diese Kaffeeart eine große Anhängerschaft besitzt. Besonders für Espresso eignen sich Robusta-Kaffeesorten deshalb sehr gut. Man erkennt diese Kaffeebohnen an ihrem niedrigen Durchmesser und einer geraden Narbe auf der Unterseite.

Weitere Kaffeearten

Liberica wird hauptsächlich in Indonesien, Vietnam und den Philippinen angebaut. Auch diese Pflanze zeichnet sich durch eine beachtliche Robustheit aus. Dadurch erlebte sie in den 80er Jahren zwischenzeitlich eine Hochphase, als die weltweite Kaffee-Ernte von einem Schädling, dem sogenannten Kaffeerost, gefährdet wurde. Im Gegensatz zu empfindlicheren Arten wie Arabica hielten die Liberica-Bohnen dem Parasiten stand und waren dadurch hoch im Kurs. Mit der erfolgreichen Bekämpfung des Schädlings senkte sich allerdings die Nachfrage nach Libericakaffee schnell wieder. Das liegt daran, dass die Bohnen nicht sonderlich aromatisch und facettenreich sind. Ihr hoher Koffeingehalt trifft nicht den Geschmack der Allgemeinheit und ihre harte Beschaffenheit erschwert die Verarbeitung.

Arabica Kaffee

 

Um deren hohen Koffeingehalt etwas zu regulieren und ihr etwas mehr Aroma einzuhauchen, kreuzt man mittlerweile Liberica- und Arabica-Pflanzen. Dadurch entsteht die Kaffeeart Maragogype, deren Bohnen aufgrund ihrer Größe auch “Elefantenbohnen” genannt werden. Kennzeichnend für Maragogype-Kaffee ist der milde Geschmack und ein relativ hoher Koffeingehalt. Durch ihren geringen Säuregehalt sind die daraus entstehenden Kaffeesorten bei Menschen mit empfindlichem Magen besonders beliebt.


Eine besonders selten angebaute Kaffeeart ist Excelsa. So macht sie gerade einmal 1% des globalen Kaffeemarkts aus, wodurch sie als begehrte Köstlichkeit gilt. Durch die geringe Verbreitung der Pflanze ist sie jedoch vielen Menschen überhaupt nicht bekannt. Entdeckt wurde sie Anfang des 20. Jahrhunderts in Westafrika. Diese Tatsache lässt erahnen, dass die Pflanze auch auf sehr trockenem Boden und ohne viel Wasserzufuhr prächtig gedeihen kann. So speziell wie die Anbaubedingungen ist auch der Geschmack von Excelsa-Kaffee, welcher als besonders stark und leicht erdig gilt.

 

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Tim Jaschke